Dokumentation Anlässe

Fachtagung Ostschweiz 2022

Unter dem Titel «ÖV-Zugang und öffentliche Räume für alle» befassten sich in Rapperswil-Jona Planerinnen und Gemeindevertreter mit verschiedensten Aspekten des hindernisfreien Zuganges im öffentlichen Raum.

 

Workshop

Seh- und Geheinschränkung erleben

 

Austauschveranstaltung

Inputreferate, Erlebnisbericht der Workshopteilnehmenden und Diskussionsrunde

Projektvorstellungen:

- Gestaltung von Bushaltestellen im Kanton St. Gallen

- Bahnhofstrasse Gossau: Prozess zur Umgestaltung mit Blick zur bestehenden Begegnungszone

- Neugestaltung Obstmarkt Herisau

 

Wer sich im Detail mit den Inhalten der Fachtagung auseinandersetzen, oder die einzelnen Aspekte nochmals in Ruhe durchgehen möchte, findet die Präsentationen der Veranstaltung auf der Webseite von Fussverkehr Schweiz.

 

Workshop: Seh- und Geheinschränkung erleben

Im Rahmen eines Erlebnisworkshops erlebten die Teilnehmenden am Morgen, dass derselbe kleine Absatz für sehbehinderte Personen eine sehr wichtige Hilfe ist, während er mit dem Rollstuhl ein kaum überwindbares Hindernis darstellt. Der zweistündige Rundgang um den Bahnhof Rapperswil wurde durch die Fachstelle hindernisfreie Architektur organisiert.

Inputreferate, Erlebnisbericht der Workshopteilnehmenden und Diskussionsrunde

Der Einstieg in den Nachmittag war den Anforderungen und Normen zu hindernisfreiem Bauen gewidmet. Hier wurden die morgendlichen Erlebnisse durch die Fachstelle und das Kompetenzzentrum Fuss- und Radverkehr der OST wissenschaftlich und rechtlich eingeordnet. Wichtige Erkenntnis dabei waren die Kompromisse zwischen den bereits erwähnten Ansprüchen, welche als Leitlinien für Planungen dienen. Dass neben baulichen Details auch die Makrostruktur und Qualität von Fusswegen relevant ist, ob der ÖV-Zugang tatsächlich allen dient, konnte Fussverkehr Schweiz sehr gut aufzeigen. Der anschaulich illustrierte Unterschied von theoretischen zu effektiven Einzugsgebieten war eindrücklich. Es konnte auch gut aufgezeigt werden, dass qualitative Aspekte die Bereitschaft erhöhen, eine (längere) Strecke zu Fuss zu gehen.

Die anschliessende Diskussionsrunde zeigte auf, dass die unterschiedlichen Akteure mit Hochdruck daran arbeiten, die Anforderungen des Behindertengleichstellungsgesetzes umzusetzen. Es wurde aber auch klar, dass nicht für alle Situationen die Idealvariante umgesetzt werden kann und die Umsetzungsoffensive gegenüber den gesetzlichen Anforderungen im Rückstand ist.

Projektvorstellungen und Abschluss

Nach dem abstrakteren Mittelteil konnte mit drei Projektvorstellungen ein praktischer Abschluss gefunden werden. Aus dem Tiefbauamt des Kantons St. Gallen erfolgte ein Werkstattbericht zu baulichen Anforderungen an Bushaltekanten. Schon bei der Übersicht der Ausgangslage zeigte sich, dass unterschiedliche Bustypen mit Längen von 10 bis über 25 Meter, Querungen, die Strassengeometrie und verkehrliche Anforderungen keine simplen Lösungen zulassen. Eine Planungshilfe soll die Erkenntnisse dieses Projektes künftig zusammenfassen. Die Stadt Gossau plant eine Umgestaltung der Bahnhofstrasse und möchte diese Verbindung für den Fuss- und Veloverkehr deutlich aufwerten. Mit einem kritischen Blick auf die bestehende Begegnungszone gelang der Einstieg in dieses Projekt, das vielfältige Anforderungen an den Zugang zum ÖV und den öffentlichen Raum stellt. Abschliessend erfuhren die Teilnehmenden wie der Obstmarkt Herisau künftig aussehen wird. Vom heute als Strassenraum mit dominanter Parkierung geprägter Bereich soll der Platz seinem Namen künftig wieder gerecht werden. Spannend war zu hören, wie das Projektteam mit der Gesamtneigung des Platzes von rund 6% umging. Am anschliessenden Apéro wurden die vorgestellten Projekte intensiv diskutiert, weitergehende Fragen geklärt und Bekanntschaften gepflegt.

Fuss- und Veloverkehr vor Ort in Wil 2019

Veloexkursion

Exkursion "Velofahrt durch Wil": Umsetzung der Velostrategie 

 

Austauschveranstaltung

Grussworte: Daniel Stutz, Stadtrat Wil

→ Informationen von Kompetenzzentrum und Fachstelle

Informationen des Kompetenzzentrums Fuss- und Veloverkehr: Prof. Carsten Hagedorn, Kompetenzzentrum Fuss- und Veloverkehr

Informationen der Fachstelle Fuss- und Veloverkehr (Fuss-, Wander- und Radweg-Pläne): Daniel Litscher, Fachstelle Fuss- und Veloverkehr 

Informationen der Fachstelle Fuss- und Veloverkehr (Velozählstellen): Daniel Schöbi, Fachstelle Fuss- und Veloverkehr 

Erfahrungsberichte aus der Region und den Gemeinden

Umsetzung der Velostrategie Wil: Bettina Anderau-Latzer, ehemals Stadt Wil

Fuss- und Veloverkehr in Wil West: Peter Guler, Gesamtprojektleiter WILWEST

Fuss- und Veloverkehr in der Gemeinde Uzwil: Urban Widmer, Gemeinde Uzwil

 

 

Exkursion: Umsetzung der Velostrategie

Um 14.10 Uhr fanden sich rund zwanzig Teilnehmende im Zentrum Wils ein, um unter der Leitung von Bettina Anderau-Latzer (ehemalige Verkehrsplanerin der Stadt Wil) und Daniel Stutz (Wiler Stadtrat und Vorsteher der Abteilungen Bau, Umwelt und Verkehr) eine Veloexkursion zum Thema "Umsetzung der Velostrategie Wil" zu absolvieren. Im Rahmen der Exkursion wurden den Teilnehmenden verschiedene Strassenabschnitte nähergebracht, auf welchen bereits (erste) Massnahmen aus der Velostrategie umgesetzt sind. So wurde beispielsweise die Mattstrasse im Abschnitt zwischen Toggenburgerstrasse und Untere Bahnhofstrasse genauer betrachtet: Die Mattstrasse ist eine kommunale Hauptstrasse mit rund 11'000 Fahrzeugen pro Tag, bei welcher bis vor kurzem eine Veloinfrastruktur gänzlich fehlte. Im Rahmen der Umsetzung der Velostrategie wurden hier eine Kernfahrbahn mit beidseitigen Velostreifen installiert sowie eine Bushaltestelle gemäss Behindertengleichstellungsgesetz umgebaut. (vgl. auch Praxisbeispiel "Umsetzung Velostrategie Wil")

Grussworte

Um 16.10 Uhr eröffnete Daniel Stutz (Stadtrat Wil) die Austauschveranstaltung mit Grussworten an die Teilnehmenden. Er erwähnte einleitend, dass dem Thema "Mobilität" immer mehr Gewicht in der Klimadebatte beigemessen werde und dass er dabei grosses Potenzial im Fuss- und Veloverkehr sehe. Aus den Erfahrungen in Wil leitete er ab, dass die Akzeptanz der Bevölkerung für Veloverkehrsmassnahmen nur dann gewonnen werden könne, wenn auch die Vorteile für andere Verkehrsteilnehmende aufgezeigt werden. Dies sei der Grund, weshalb die Stadt Wil die Umsetzung der in der Velostrategie formulierten Massnahmen mehrheitlich im Rahmen von Betriebs- und Gestaltungskonzepten (BGK) verankere und umsetze.

 

 

Informationen des Kompetenzzentrums Fuss- und Veloverkehr

Danach folgten Informationen aus dem Kompetenzzentrum Fuss- und Veloverkehr sowie aus der Fachstelle Fuss- und Veloverkehr des Kantons St.Gallen:
Carsten Hagedorn zeigte in seinem Referat auf, welche E-Trottinette und weiteren elektrischen Trendfahrzeuge nach neuesten Stand legal sind und verwendet werden dürfen. Die Kantonspolizei St.Gallen hat dazu ein Merkblatt veröffentlicht. (vgl. dazu die Präsentation). Zudem wies er darauf hin, dass VSS-Normen zwecks Angleichung an europäische Standards in Schweizer Normen und VSS-Normen umbenannt wurden. Des Weiteren stellte er den neuen SVI-Forschungsbericht " Fussverkehrspotenzial in Agglomerationen" vor, welcher als Argumentarium für die fussverkehrsfreundliche Gestaltung des Strassenraums genutzt werden kann.

Informationen der Fachstelle Fuss- und Veloverkehr (Fuss-, Wander- und Radweg-Pläne)

Daniel Litscher wies auf die Bedeutung der Fuss-, Wander- und Radweg-Pläne hin (FWRP): Die FWRP liegen zurzeit mit verschiedenen Zeitständen und dementsprechend in unterschiedlicher Form (Handeinträge, CAD-Pläne) vor. Rechtlich verbindlich ist dabei der genehmigte FWR Plan in Papierform, welcher sowohl bei der Gemeinde als auch beim Kanton vorliegt. Diese weichen teilweise von der Darstellung im Geoportal ab. Zurzeit ist im Zusammenhang mit der Aufstellung der ÖREB-Kataster eine Aktualisierung der FWRP im Gange. 

Informationen der Fachstelle Fuss- und Veloverkehr (Velozählstellen)

Daniel Schöbi erläuterte, dass im Kanton St.Gallen und in den Städten Wil und St.Gallen an verschiedenen Orten Velozählstellen eingerichtet wurden und dass die Auswertung ihrer Daten über die letzten 3 Jahre einen eindeutigen Trend aufzeigt: An sämtlichen Zählstellen sind steigende Zahlen zu beobachten. Ein Abgleich mit den Wetterdaten hat zudem gezeigt, dass die Anzahl der jeweils gezählten Velofahrenden mit den Wetterverhältnissen (Temperatur, Niederschlag) als auch mit den Schulferien korrelieren. Dies bedeutet: Je angenehmer die gemessene Temperatur und je kleiner die gemessene Regenmenge ausfallen, desto grösser ist die Anzahl der Velofahrenden.
Am Ende seiner Ausführungen weist Daniel Schöbi auf die Veranstaltung zum Thema "Schwachstellenanalyse und Massnahmenplanung für den Fussverkehr" vom 6. November 2019 in St.Gallen hin.

Umsetzung der Velostrategie Wil

Bettina Anderau-Latzer brachte den Teilnehmenden anknüpfend an die Veloexkursion die Velostrategie Wil und deren Umsetzung näher. Sie betonte, dass mit der Annahme der Veloinitiative und des damit verknüpften Kredits von 2 Mio. Franken der Grundstein für die Ausarbeitung der Velostrategie und deren Umsetzung gelegt wurde. Die Wiler Regierung verfolgt dabei das Ziel, den Anteil der zurückgelegten Veloverkehrswege an allen Wegen von heute 7% bis ins Jahr 2025 auf 11% zu steigern. Da in der Analyse festgestellt wurde, dass im Zusammenhang mit Kindern und Senioren hohe Unfallzahlen vorliegen, wurde der Fokus in der Velostrategie neben der Schliessung von Netzlücken insbesondere auf die Verkehrssicherheit gelegt. Bettina Anderau-Latzer zeigte in der Folge verschiedene Umsetzungsbeispiele auf. (vgl. dazu die Präsentation) 

Fuss- und Veloverkehr in Wil West

Anschliessend zeigte Peter Guler, zuständig für die Standortentwicklung WILWEST, das Vorgehen im Zusammenhang mit der Entwicklung des Wirtschaftsgebiets Wil West auf. Bevor im gesamten Wirtschaftsgebiet Wil West Unternehmen resp. bis zu 3'000 Arbeitsplätze angesiedelt werden können – der Endausbau ist auf das Jahr 2040 terminiert – müssen vorgängig die Verkehrsinfrastrukturen erstellt und verbessert werden. Dabei soll der direkt an das Wirtschaftsgebiet anliegende Autobahnanschluss Wil West sowie die Netzergänzung Nord realisiert werden. Zudem soll in neue Bahnhaltestellen angrenzend an das Gebiet sowie in die Bereitstellung eines attraktiven Fuss- und Veloverkehrsnetzes investiert werden. Damit verbunden sollen zudem flankierende Massnahmen im Zentrum Wil realisiert werden. (Details vgl. Präsentation)

Fuss- und Veloverkehr in der Gemeinde Uzwil

Urban Widmer, Vertreter der Gemeinde Uzwil, zeigte das Vorgehen im Zusammenhang mit der Umsetzung der Velo- und Gehwegverbindung von Henau nach Niederstetten auf. Ausschlaggebend für die Planung und Realisierung der Velo- und Gehwegverbindung war die Annahme einer Initiative zur Sicherung der Schulwege. Nachdem im Jahr 2011 die Stimmbürger einen Kredit über 3.5 Mio Franken zur Umsetzung des Projekts bewilligten, folgten im Jahr 2012 die Landerwerbsverhandlungen. In den Jahren 2016 bis 2018 wurde schliesslich ein separat geführter Veloweg von 2.3 Metern Breite erstellt und gleichzeitig der bestehende Strassenquerschnitt auf 5 Meter reduziert, wobei alle 200 Meter abschnittsweise die Fahrbahn für den Begegnungsfall Lastwagen/Lastwagen auf 6 bis 6.5 Meter erweitert wird. (Vorher-/Nachher-Vergleiche sind der Präsentation zu entnehmen)

Abschluss der Veranstaltung

Abschliessend bedankte sich Carsten Hagedorn im Namen des Kompetenzzentrums Fuss- und Veloverkehr bei sämtlichen Anwesenden für die aktive Teilnahme und das grosse Engagement.

Im Anschluss an die Austauschveranstaltung hatten sämtliche Teilnehmenden noch die Gelegenheit, sich auf der Terrasse des Kafi Peters bei einem Apéro auszutauschen.

Bewegung und Gesundheit 2019

Mit der Veranstaltung «Bewegung und Gesundheit» vom 26. Juni 2019 in Rapperswil-Jona wurden die Zusammenhänge von Bewegung und Gesundheit sowie der positive Nutzen der Bewegung aufgezeigt. Die «Strukturelle Bewegungsförderung in den Gemeinden» hat der Kanton St.Gallen bereits mit seinem Pilotprojekt GEMEINDE BEWEGT initiiert und umgesetzt. Über die Erfahrungen bei Planung und Umsetzung von Projekten zur strukturellen Bewegungsförderung berichteten Vertreterinnen und Vertreter aus Planung, Gesundheitsförderung und Politik.

Im ersten Teil wurden wichtige Zusammenhänge erläutert: Als Beispiel für die positive Wirkung von Bewegung wurde die Verhinderung von leichten Depressionen genannt. Aber die blosse Darstellung von positiven Wirkungen von Bewegungen hilft nicht, das Verhalten von Menschen zu ändern. Zur dauerhaften Bewegungsförderung müssen die Menschen bewegungsfördernde Aktivitäten selbstverständlich und eigenverantwortlich in ihren Alltag integrieren und dazu von entsprechenden (Infra-)Strukturen motiviert werden. Als eine Möglichkeit, wie Personen in öffentlich zugänglichen Räumen auf eine einfache Art und Weise zur Bewegung animiert werden können, wurde den Teilnehmenden mit «Street Racket» vorgestellt. In der darauffolgenden Bewegungspause konnte dies gleich ausprobiert werden.

Im zweiten Themenblock folgten Beispiele, wie Gemeinden die Thematik «Bewegung und Gesundheit» in ihrer politischen Agenda aufnehmen und letztendlich auch umsetzen. Beim abschliessenden Apéro tauschten sich die Teilnehmenden darüber aus, wie beispielsweise öffentliche Räume mit einem bewegungsfreundlichen Angebot ausgestattet werden können.

Grussworte Prof. Dr. Margit Mönnecke, Rektorin HSR, und Thomas Furrer, Stadtrat Rapperswil-Jona

Bewegung und Gesundheit - die Zusammenhänge / GEMEINDE BEWEGT Kathrin Amann, Fachstelle Gemeinden, Amt für Gesundheitsvorsorge des Kantons St.Gallen

Handlungsmöglichkeiten auf kommunaler Ebene - ein Überblick Prof. Klaus Zweibrücken, Professor für Verkehrsplanung HSR

Animation zur Bewegung: Street Racket Marcel Straub, Gründer und Inhaber von Street Racket by MS Sport Solutions GmbH

Leben ist Bewegung - kommunale Bewegungspolitik Josef Blöchlinger, Gemeindepräsident Eschenbach

Metamorphosis / ab nach draussen - Kinderfreundliches Wohnumfeld Barbara Kieser, synergo Mobilität - Politik - Raum GmbH

Bewegungsfreundliches Wohnumfeld - Prof. Dr. Joachim Schöffel, Professor für Stadtplanung HSR  

 

 

Grussworte

Dr. Margit Mönnecke merkte in ihren Grussworten an, dass Bewegungsförderung die Gesundheitskosten bemerkenswert positiv beeinflusse. Die Fusion der Ostschweizer Hochschulen zur Fachhochschule OST werde Synergien, u.a. auch für den Bereich Bau, Planung und Infrastruktur, bringen. Dadurch kann beispielsweise die interdisziplinäre Forschung für die Planung von Infrastrukturangeboten weiter verbessert werden. Zudem erwähnte sie, dass die HSR u. a. an technischen Lösungen forsche, um auch gehandicapten Menschen mit Unterstützung von Robotik Bewegung zu ermöglichen.

Thomas Furrer übermittelte die Grüsse des gesamten Stadtrats. Er stellte sich als passionierter Velofahrer vor, der voll hinter der Förderung des Fuss- und Veloverkehrs stehe. Im Rahmen seiner politischen Tätigkeit setzt er sich daher für Gesundheitsförderung in Rapperswil-Jona ein. Als Beispiel nannte er das Spiel- und Pausenplatzkonzept, das aus einer Zusammenarbeit mit der HSR entstand und in einem Fünfjahresplan umgesetzt werde. Zudem betonte er, dass das Thema Bewegung und die Art der Fortbewegung auch in der Politik – gerade in Bezug auf den Klimawandel – immer grösseren Stellenwert erlange.

Bewegung und Gesundheit - die Zusammenhänge / GEMEINDE BEWEGT

Kathrin Amann zeigte in ihrem Referat die Zusammenhänge von Bewegung und Gesundheit auf. Dabei erwähnte sie, dass regelmässige körperliche Aktivität nicht nur körperlich gesund hält, sondern auch positive Auswirkungen auf das psychische Wohlbefinden hat. Sie verwies zudem darauf, dass verschiedenste Einflussfaktoren unser Bewegungsverhalten prägen, die nicht veränderbar sind (z.B. Alter, Erbanlagen, Geschlecht). Auf der anderen Seite gibt es veränderbare Determinanten, die das Bewegungsverhalten unterstützen oder hemmen können. Dazu gehören personale Faktoren sowie das soziale und physische Umfeld. In den vergangenen Jahren hat sich die Bewegungsförderung hauptsächlich mit „Verhaltensprävention“ beschäftigt. Nun setzt sich zunehmend die Einsicht durch, dass auch strukturelle Massnahmen wichtig sind.

Das vom Kanton St.Gallen umgesetzte Pilotprojekt «GEMEINDE BEWEGT» verfolgte das Ziel, die Rahmenbedingungen für bewegungsfreundliche Strukturen zu verbessern. Dazu wurden in 10 Gemeinden des Kantons St.Gallen kommunale Veränderungsprozesse initiiert. Kathrin Amann führte weiter aus, dass die Umsetzung des Projekts den Einbezug der Bevölkerung und ein interdisziplinäres Vorgehen erforderte. Dabei standen den Gemeinden verschiedene Handlungsmöglichkeiten wie die "Erhebung von Bewegungshindernissen", die Durchführung von "Zukunfts-Workshops" oder der "Planungs-Check" zur Verfügung.

Handlungsmöglichkeiten auf kommunaler Ebene - ein Überblick

Prof. Klaus Zweibrücken präsentierte mehrere Handlungsfelder, wie Gemeinden "gesunde" Mobilität zum Thema machen können resp. wie Mobilität auf kommunaler Stufe mit Gesundheit verknüpft werden kann. Er betonte dabei die Wichtigkeit, das Thema "gesunde" Mobilität in das Bewusstsein der Bevölkerung zu rücken, denn die Gesundheit eines jeden Menschen hängt zu 50% vom Lebensstil ab. Ein weiterer Handlungsansatz ist das Schaffen von Voraussetzungen für "gesunde" Mobilität. Hier thematisierte Prof. Klaus Zweibrücken den Kopenhagener Masterplan Fussverkehr sowie einige Schweizer Beispiele. Zudem zeigte er auf, wie in den Bereichen Nahversorgung und Mobilitätsdienstleistung Angebote zur Förderung der "gesunden" Mobilität geschaffen werden können.

Animation zur Bewegung: Street Racket

Marcel Straub präsentierte das von ihm entwickelte Bewegungskonzept Street Racket. Dieses eignet sich aufgrund von verschiedenen Spielvarianten für alle – Frauen und Männer, alt und jung, Anfänger und Profi – und kann annähernd überall und ohne aufwendige Infrastruktur gespielt werden. Das Spiel animiert nicht nur zu Bewegung und zu gemeinschaftlichen Aktivitäten, sondern trainiert auch alle koordinativen Fähigkeiten und die Augen.

Im Rahmen der darauffolgenden Bewegungspause probierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Spiel auf zwei verschiedenen, mit Klebebändern markierten Feldern aus. Marcel Straub führte durch die Animation und demonstrierte dabei einige der zahlreichen Spielvarianten für einzelne Spieler bis zu grösseren Gruppen. Weitere Informationen auf www.streetracket.com.

 

 

Leben ist Bewegung - kommunale Bewegungspolitik

Gemeindepräsident Josef Blöchlinger zeigte die Umsetzung von bewegungsfördernden Massnahmen auf kommunaler Ebene auf. Die Gemeinde Eschenbach setzt beispielsweise darauf, dass die Schulkinder ihre Schulwege eigenständig meistern können.  Um Schwachstellen im Schulwegnetz zu eruieren, wurden unsichere Stellen von Kindern selbst erfasst. Danach konnten rund ein Viertel der Schwachstellen im Zuge des normalen Strassenunterhalts bereinigt werden. Alle anderen Schwachstellen werden entsprechend ihrer zugewiesenen Priorität im Rahmen von Strassensanierungen nach und nach behoben. Des Weiteren hob Josef Blöchlinger hervor, dass das Elterntaxi in der Gemeinde Eschenbach verboten sei und dass neu errichtete, sichere Veloabstellplätze 
                                                                                                   bereits gewünschte Effekte zeigten.

Metamorphosis / ab nach draussen - Kinderfreundliches Wohnumfeld

Barbara Kieser brachte den Teilnehmenden das EU-Projekt "Metamorphosis" näher, das in Zusammenarbeit mit dem Tiefbauamt der Stadt Zürich durchgeführt wird. Im Grundsatz befasst sich das Projekt mit der Frage, wie der öffentliche Raum kinderfreundlicher gemacht werden kann. In einem Teilprojekt untersuchten Kinder aus zwei Zürcher Quartieren ihre Wohnumgebung und identifizierten Orte, die ihnen gefallen oder nicht gefallen. Die Kinder stellten ihre Ergebnisse und Bedürfnisse dem zuständigen Stadtrat vor. Dadurch gewannen diese an Wichtigkeit. Das Projekt befindet sich aktuell in der Fertigstellung. Einige Punkte wurden aber direkt angegangen: So wurde beispielsweise gemeinsam mit den Kindern ein Tunnel neu mit einer Unterwasserwelt bemalt oder es wurde eine Strasse zur Begegnungszone umgewandelt. Im nächsten Jahr wird ein Leitfaden mit den Erkenntnissen aus diesem Projekt erscheinen. Wichtig bei der Arbeit mit den Kindern ist das Erwartungsmanagement - es muss klar kommuniziert werden, wann und wie Wünsche umgesetzt werden und dass nicht alle Wünsche umgesetzt werden können.

Bewegungsfreundliches Wohnumfeld

Prof. Dr. Joachim Schöffel präsentierte das vom Bundesamt für Sport geförderte Projekt "Bewegungsfreundliches Wohnumfeld", welches beispielsweise in Chur umgesetzt wurde. Am Beispiel dieser Erfahrungen wurde das Vorgehen vorgestellt.  

Mit einer detaillierten Bestandsaufnahme verschaffte sich das Projektteam zu Beginn einen Überblick über bereits bestehende Angebote sowie über vorhandene Bedürfnisse der Bevölkerung. Danach folgte eine Angebotsbewertung in den verschiedenen Stadtteilen und schliesslich die Erstellung eines gesamtstädtischen Konzeptplans mit verschiedenen Projektblättern, in welchen Projekte mit einzelnen Massnahmen detailliert beschrieben wurden.

Exkursionen und Austauschveranstaltung "Fuss- und Veloverkehr vor Ort" 2018

Die Veranstaltungsreihe „Fuss- und Veloverkehr vor Ort“ ging 2018 in die zweite Runde. Nach den erfolgreichen Veranstaltungen im Jahr 2017 in St. Gallen, Rapperswil-Jona und Diepoldsau wurde der Fokus im Jahr 2018 mit „Wandern, Biken, Natur erleben“ in den Flumserbergen neu gesetzt. Wie bei der Veranstaltung im Jahr 2017, wurde auch die diesjährige Veranstaltung in zwei Teile gesplittet: Exkursionen und anschliessende Austauschveranstaltung.

 

Bei der Veranstaltung in den Flumserbergen stand im Gegensatz zum letzten Jahr nicht der innerörtliche Kontext, sondern der Freizeitverkehr mit Wandern und Biken im Mittelpunkt. Die Inhalte der Veranstaltung waren auf den Veranstaltungsort zugeschnitten, zeigten aber auch auf, wie an anderen Orten mit dem Wandern und Biken umgegangen werden könnte. Das Thema wurde gewählt, da das Wandern die beliebteste Sportart der Schweizerinnen und Schweizer ist und das Biken weiterhin an Beliebtheit gewinnt. Aber gerade diese Sportarten gilt es untereinander sowie mit der Natur und dem Umfeld zu koordinieren.

 

 

Die Veranstaltung vom 3. September 2018 mit dem Fokus "Wandern, Biken, Natur erleben" in den Flumserbergen wurde in einer Dokumentation festgehalten. 

 

Um die Dokumentation zu downloaden, klicken Sie bitte auf das Bild links.

Exkursionen und Austauschveranstaltungen "Fuss- und Veloverkehr vor Ort" 2017

Die Veranstaltungsreihe «Fuss- und Veloverkehr vor Ort» wurde von der Fachstelle und dem Kompetenzzentrum Fuss- und Veloverkehr des Kantons St.Gallen organisiert.


Die Veranstaltungsreihe sollte als Plattform für Austausch und Gespräche dienen und wurde in Form von regionalen Anlässen an verschiedenen Orten im Kanton St.Gallen durchgeführt. Durch die Veranstaltungen konnten sich einerseits die lokal Verantwortlichen für den Fuss- und Veloverkehr kennenlernen. Andererseits berichteten Gemeinden und Planende über ihre Erfahrungen bei der Planung und Umsetzung von Fuss- und Veloverkehrsprojekten. Es wurde auch über neue Planungsgrundlagen und aktuelles Praxisgeschehen informiert.  Zudem wurden Probleme und Herausforderungen vor Ort und Anregungen zur Verbesserung des Fuss- und Veloverkehrs diskutiert und gesammelt. Im Vorfeld jeder Veranstaltung wurde jeweils eine optionale Exkursion zu interessanten Beispielen von Fuss- und Veloverkehrsprojekten vor Ort angeboten.

Im Jahr 2017 wurden drei Austauschveranstaltungen verbunden mit Exkursionen durchgeführt. Mehr Informationen (Veranstaltungsprogramm, Referate, Impressionen) finden unter der jeweiligen Veranstaltung:

05. September 2017 in Diepoldsau

28. Juni 2017 in Rapperswil-Jona

11. Mai 2017 in St.Gallen

Agenda

 

Wichtige Links

Richtlinien für wichtige Projektierungselemente des Kantons St.Gallen sowie Merkblätter zur Fussweg- und Velonetzplanung

Kurzporträts verschiedener Beispiele aus dem Fuss- und Veloverkehr

WebGIS-Anwendung mit Schwachstellen und Massnahmen, Velorouten, Lichtsignalanlagen, Unfallschwerpunkte, Potentialanalyse etc. Hier erhalten Sie eine Kurzanleitung für das Portal.

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